Montag, 28. Februar 2011

Baguettes, Petanque und französisch?




Weit und breit ist kein Franzose mehr zu sehen, aber in den Hinterhöfen werden in bravourösen Meisterschaften die kugeln geworfen, die von eben diesen Franzosen mal in Schwung gebracht worden waren: Jeu des Boules.

Das Treiben verblüfft. Da treffen sich die Notablen des Ortes. Der dickliche Händler, der Keramik auf den Regalen vor seinem Laden liegen hat. Der pensonierte Lehrer, der Jungunternehme, der Arzt und der Reisbauer. Männer aller Schichten, die eine Tradition in sportlichem Ehrgeiz lebendig erhalten und sich mit dem Spiel der einstigen Herren eine gewisse gesellschaftliche Exklusivität beweisen. Petanque bzw. Boule hat sich zu einer Volkssportart und ein Statussymbol etabiliert. Die importierten Regeln werden heilig gehalten. Falls man nicht um Geld spielt, wird eben um Bier gespielt. Die Herren nehmen konzentriert Augenmaß, prüfen Entfernungen, sinken in die Hocke und werfen schließlich federnden Schrittes mit vollem Körperschwung die Kugel aus der gestreckten Hand. Verfolgt von gespannten Blicken, begleitet von sachkundigen Kommentaren. Dann wird der Abstand zu anderen Kugeln gemessen, diskutiert, gelästert, gratuliert. Das Hin und Her auf beiden Bahne fest im Auge, Bemerkungen, Mienenspiel, der gegenseitige Spott in einer eigentümlichen Mischung aus Kinderei und Ernsthaftigkeit.
Doch eines ist bodenständig: die Herren scherzen, schreien, schimpfen in laotisch; da fällt kein Wort auf fränzösisch.
Das Spiel der Kolonialherren lebt, deren Sprache aber kam aus dem Gebrauch.

1 Kommentar:

  1. ....am Wochenende holte ich die Holzkassette mit den Boulekugeln hervor...der Frühling kann kommen!!
    ...und im Hofgarten an der Residenz wird wieder Boule gespielt. Mit Picknickkorb. Und sonntags ab 16Uhr im Dianatempel Swing und Lindy und Boogie und Balboa tanzen....feinfein.
    Und dann radelt man ins Maxl, Boogie zu DJ ChuckHermann...
    jaja, der Frühling kann kommen.
    ....und im August der Chris, der spielt/tanzt dann mit ;-))
    Viele Grüße
    Bea
    München

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