Montag, 28. Februar 2011

Baguettes, Petanque und französisch?




Weit und breit ist kein Franzose mehr zu sehen, aber in den Hinterhöfen werden in bravourösen Meisterschaften die kugeln geworfen, die von eben diesen Franzosen mal in Schwung gebracht worden waren: Jeu des Boules.

Das Treiben verblüfft. Da treffen sich die Notablen des Ortes. Der dickliche Händler, der Keramik auf den Regalen vor seinem Laden liegen hat. Der pensonierte Lehrer, der Jungunternehme, der Arzt und der Reisbauer. Männer aller Schichten, die eine Tradition in sportlichem Ehrgeiz lebendig erhalten und sich mit dem Spiel der einstigen Herren eine gewisse gesellschaftliche Exklusivität beweisen. Petanque bzw. Boule hat sich zu einer Volkssportart und ein Statussymbol etabiliert. Die importierten Regeln werden heilig gehalten. Falls man nicht um Geld spielt, wird eben um Bier gespielt. Die Herren nehmen konzentriert Augenmaß, prüfen Entfernungen, sinken in die Hocke und werfen schließlich federnden Schrittes mit vollem Körperschwung die Kugel aus der gestreckten Hand. Verfolgt von gespannten Blicken, begleitet von sachkundigen Kommentaren. Dann wird der Abstand zu anderen Kugeln gemessen, diskutiert, gelästert, gratuliert. Das Hin und Her auf beiden Bahne fest im Auge, Bemerkungen, Mienenspiel, der gegenseitige Spott in einer eigentümlichen Mischung aus Kinderei und Ernsthaftigkeit.
Doch eines ist bodenständig: die Herren scherzen, schreien, schimpfen in laotisch; da fällt kein Wort auf fränzösisch.
Das Spiel der Kolonialherren lebt, deren Sprache aber kam aus dem Gebrauch.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Mal was ganz anderes

Hallo Leude,

erstmal wünsche ich euch ,einbischen verspätet, ein frohes Neues europäisches und chinesisches Jahr. Über Weihnachten und Sylvester hatte ich eine lange reise. Von Oudomxay nach Vientiane, Udonthani, Bangkok, Ko Phangan und dann wieder retour....Die meiste Zeit habe ich gezwungener maßen in Bangkok verbracht, weil mein Geldbeutel dort geklaut wurde. Aber das ist wieder eine andere Geschichte... Im großen und ganzen habe ich auf der Reise viel erlebt, aber leider nie die Muse gefunden um etwas aufzuschreiben...Darum heute eine kleine Zusammenfassung:

Also am meisten ging es in Bangkok ab. Wie gesagt, mir wurde dort der Geldbeutel geklaut und war dadurch gezwungen länger zu bleiben. Zum Glück habe ich bei einem alten Freund aus München gewohnt, so das ich nicht ins Hotel musste. Er hat mich gleich an den ersten Tagen mit den B-Boys aus Bangkok bekannt gemacht und von da an war ich jeden Tag um 18 Uhr an der Skytrain Station "National Stadium" (Hotspot der B-Boyszene). Ich habe mit den Jungs viel Zeit verbracht, Spaß gehabt und die ein oder andere Spritztour mit einem Fixie-Fahrrad durch die 10 Millionen Stadt gemacht. Als ich nach Laos wieder eingereist bin, war mein Visa schon abgelaufen (also musste ich nachzahlen), meine Kamera wurde mir im Bus geklaut und mein Iphone ist hinüber....aber ich bin gesund!
In Oudomxay wieder angekommen, haben meine Schüler schon sehnsüchtig auf mich, oder eher gesagt, auf das training gewartet. Einer meiner Schüler hatte mich dann gefragt, ob wir  nicht mal in einem leerstehnden Theater trainieren könne das er kennt, dem ich sofort zugestimmt habe. Also man soll sich das jetzt nicht als richtiges Theater vorstellen. Es ist überdacht, die Zuschauer sitzen auf Treppenartigen Steinen (falls dort noch Vorstellungen stattfinden sollten) und es gibt eine Bühne mir alten Holzpaletten die an vielen Stellen schon kaputt oder brüchig sind, aber ist trotzdem besser und vorallem größer als in unserem Haus. Aufjedenfall sind wir dort angekommen und auf dem Vorplatz von dem Theater wurde gerade eine ziemlich große Bühne, mehrere Essens- und Getränkestände aufgebaut und es hat ein Street-Soccer Turnier stattgefunden. Das war irgendwie eine große Veranstaltung von Nestle, um ordentlich in der Werbetrommel zu drehen.

Man sieht heir noch die Anspannung in den Gesichtern
Einer von den Veranstaltern hatte uns trainieren sehen und uns sofort gefragt ob wir nicht zwischen den Bands, Sängern, Zauberern und Verlosungen auftreten möchten. Naja, das war dann der erste große Auftritt von meinen Schülern. Ich schätze das Publikum so auf circa 500-700 Zuschauer. Die Jungs waren super aufgeregt, darum hatte ich mich entschlossen mit auf die Bühne zu gehen. Aber die ODB-Bboys haben den Freestyle Auftritt mit bravour gemeistert. Danach war erstmal eine Autogrammstunde angesagt. Kurz darauf sind vier Mädls auf mich zugekommen und fragten mich, ob ich auch HipHop, Streetdance und /oder Sexydance unterrichten könnte.
                                                        "Sexydance?  NEIN!"
Aber HipHop geht ab nächster Woche los. Yehaa....meine Schule wächst weiter und weiter.

Am 29. Januar hat in Luang Prabang das R-16 Battle (Vorentscheidung für R16 in Vientiane) stattgefunden. Ich wurde als Jury-Mitglied eingeladen und habe es mir nicht nehmen lassen meine Schüler mitzunehemen. Eher gesagt, es war mein Plan viele Schüler ,also circa 2 oder 3 Teams mitzunehmen, aber leider haben nur die Eltern von zwei Schülern zugestimmt. Schade....
B-Boy Bruce Lee, Tänzer von LBF als Judge auf der R-16 Veranstaltung
Es waren insgesamt 12 Teams von Anfänger bis Fortgeschrittene am Start. Meine Jungs hatten sich mit 2 anderen aus Luang Prabang zusammen geschlossen. Anfangs hatte sie ziemlich viel Angst, weil sie akrobatich noch nicht so gut sind wie die anderen. Aber ich hatte mit ihnen viele Choreographien, Routines usw. in den letzten Monaten einstudiert. Letzendlich hatten sie sich den 4. Platz gebührend erkämpft!
Anfang oder mitte März findet dann das Nationale R-16 Battle in Vientiane statt, bei dem ich nicht als Judge,sondern zusammen mit der LaoBangFai Crew antreten werde und mit gut glück einpaar Monate später auf das International R16 nach Korea fliegen werde. Wir werden sehen....

3. Platz für das Team aus der Sayabouly Provinz
 Achja, ich werde mitlerweile mit meiner ODB-Dancing School auch von LaoBangFai unterstützt. Wir hatten jetzt immer bei mir zuhause auf kaltem Fliesboden trainiert und LBF hatte mir eine guten Holzboden fürs training überlassen. Nächsten Monat kriegen wir villeicht noch eine Spende für eine neue Anlage. Dann sollte ich mich mal mit dem Besitzer des Theaters unterhalten, vielleicht kann man daraus auch noch unseren neuen Trainingsraum und Hotspot machen. Mal sehen was die nächsten Wochen so bringen.

Soweit von mir. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und eine angenehmes Wochenende. Falls ihr lust habt könnt ihr auch gerne meine Blogeinträge kommentieren. Würde mich sehr freuen! Und falls euch mein Projekt gefällt und ihr es unterstützen wollt (muss nicht mit Geld sein), dann schreibt mir einfach eine kurze email.

VIelen Dank und beste Grüße aus Oudomxay (hier ist es übrigens auch kalt)


 Chris